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Minimalismus

Konzentration auf das Wesentliche

Eines meiner langfristigen Fotoprojekte beschäftigt sich mit der fotografischen Abbildung minimalistischer Motive. Minimalismus ist in der Kunst definiert als eine Stilrichtung oder eine Technik, welche sich durch extreme Sparsamkeit und Einfachheit auszeichnet.

«Keep it simple with a maximum impact.» Durch das Weglassen des Unnötigen wird eine Konzentration auf das wirklich Wesentliche eines Bildes erreicht. Die stellt erhöhte Anforderungen an die Motivwahl und die Bildgestaltung und schärft auch das Auge und die Beobachtungsgabe des Fotografen.

Grundlagen

Um ausdrucksstarke und wirkungsvolle minimalistische Bilder zu schaffen, gibt es in der Literatur viele gute (und auch weniger gute) Anregungen und Leitlinien.

Einer der besten Artikel (englisch), welche ich zu diesem Thema gefunden habe, stammt von Simon Bray, ursprünglich veröffentlicht auf PhotTuts+.

Aus meiner persönlichen Sicht und sehr praxisnah betrachtet, sind es die folgenden Hinweise für gute minimalistische Bilder:

Keep it Simple

Halte es einfach, aber werde nicht langweilig. Markante Motive, welche ins Auge springen, aber dennoch nur einen kleinen Teil des gesamten Bildes einnehmen. Was soll auf das Bild und was muss weg? Man wähle eine zwar einfache, aber stark wirkende Bildkomposition. Ablenkende und störende Bildelement sind tunlichst zu vermeiden und wegzulassen.

Spende viel freien Raum

Freie Flächen in einem Bild sind wichtige gestalterische Mittel. Gewähre dem Bild viel leeren Raum (negative space) rund um das Motiv. Ein neutraler oder kontrastierender Hintergrund isoliert das Motiv (positive space) und zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Ein wolkenloser Himmel oder dichter Nebel eignet sich vorzüglich.

Verwende Komplementärfarben

Starke komplementäre Farben sind in der minimalistischen Fotografie ein exzellentes Mittel, um aus einer einfachen Aufnahme einen richtigen eyecatcher zu machen. Fehlende Gegenständlichkeit wird quasi durch starke Farben wieder wettgemacht. Den stärksten Eindruck machen natürlich Komplementärfarben – also Augen auf!
Komplementärfarben (Beispiele): Rot/Cyan, Grün/Magenta, Blau/Gelb

Zeige nur Teile eines Objektes

Insbesondere bei der minimalistischen Fotografie von Personen kann eine nur teilweise Abbildung der Person die Bildwirkung verstärken und den Betrachter zum Nachdenken zu bewegen: Wer ist die Person, was macht sie, warum ist sie gerade jetzt hier?
Selbstverständlich kann diese Methode auch bei Landschafts- oder Architekturbildern überraschende Wirkungen erzeugen, zum Beispiel ein Teil eines Hauses oder eines allein stehenden Baumes. Die klassischen «Kompositionsregeln» werden hier bewusst ignoriert.

Halbiere das Bild

Oft wird eine überraschende Bildwirkung durch eine strenge Halbierung des Bildes erreicht. Dies kann in jeder erdenklichen Richtung aber jeweils durch den Bildmittelpunkt geschehen (horizontal, vertikal oder auch diagonal). Dabei ist es nützlich zur Verdeutlichung der Trennung stark kontrastierende Farben und/oder deutliche Linien einzusetzen.

Suche Silhouetten

Silhouetten und Schatten haben etwas Geheimnisvolles. Die Erahnung der Wirklichkeit bleibt dem interessierten Beobachter überlassen. Sonnenauf- und Sonnenuntergang, wenn die Sonne tief am Himmel steht, sind die besten Zeiten um wirkungsvolle Silhouetten oder Schatten zu gestalten. Aber auch das Licht, das durch ein Fenster fällt und das Motiv zu einer Silhouette reduziert oder gar künstliches licht sind geeignete Mittel für perfekte minimalistische Bilder.

Verwende Linien und Muster

Linien und geometrische Muster garantieren meist gute und kraftvolle Bilder. Linien führen den Blick des Betrachters unweigerlich zum Hauptmotiv und vermitteln Raum, Höhe, Breite und/oder Tiefe. Linien können trennen, aber auch verbinden.
Interessante geometrische Muster finden sich vor allem in der modernen Architektur zum Beispiel an Hochhäusern, Industriebauten, Brücken, Fensterfronten oder Backsteinmauern.