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Goldenes Tor der Ekliptik

Die Plejaden

Ich war mal wieder für ein paar Tage im November 2017 oben in Realp/UR (1540 m ü. M.). Nach Einbruch der Dunkelheit (glücklicherweise schon recht früh) ging ich mit meiner Astrofotografie-Einrichtung raus in die eiskalte (ca. -10°C), aber sternenklare und pechschwarze Nacht.
Dabei hatte ich eine ganz besondere Konstellation im Visier. Vorab aus der gleichen Himmelsgegend eine schon seit dem Altertum bekannte Konstellation, welche jetzt im Winterhalbjahr prominent am Ost-/Süd-Himmel mit blossem Auge sehr gut sichtbar ist: Die Plejaden, auch bekannt als Siebengestirn.
Die Plejaden bilden einen offenen Sternhaufen in einer Entfernung von nur etwa 400 Lichtjahren und sind Teil unserer Milchstrasse. In fast allen Kulturen spielen die Plejaden eine wichtige Rolle, auch die Chronisten der Bibel wussten darüber Bescheid (Hiob).

Plejaden

Die Hyaden

Die Plejaden sind Teil des Sternbildes Stier, genauso wie das nächste Ziel meiner nächtlichen „Mission“, nämlich der offene Sternhaufen der Hyaden (auch bekannt als das Regengestirn). Diese Beiden bilden zusammen mit dem hellsten Stern des Stiers, Aldebaran, den dreieckigen Kopf des Stiers. Die Hyaden sind ca. 600 Millionen Jahre alt und nur etwa 153 Lichtjahre entfernt – eine relativ junge und nahe Gruppe also.

Aldebaran ist ein Riese mit den 45-fachen Durchmesser unserer Sonne (!) und leuchtet etwa 150-mal so hell (!). Er ist mit 67 Lichtjahren auch relativ nahe und von blossem Auge mit seiner roten Färbung sehr gut zu sehen.

Kopf des Stieres

Das Goldene Tor der Ekliptik

Die oben gezeigten Konstellationen, die Plejaden und die Hyaden, liegen relativ nahe beisammen und bilden zusammen eine schon seit dem Altertum bekannte und für die damaligen Astronomen wichtige Sternenkonstellation: Das Goldene Tor der Ekliptik.

Die Plejaden bilden den linken und die Hyaden den rechten Torpfosten und mitten durch das Tor verläuft die Ekliptik, die (scheinbare) Bahn unserer Sonne und aller Planeten vom Merkur, Venus, Saturn bis zum Neptun.

Das heisst, dass die Sonne und alle Planeten durch dieses Tor wandern müssen, die Sonne einmal pro Jahr, die Planeten abhängig von ihren Umlaufzeiten und -Bahnen.

Nur der Mond verfehlt das Tor ab und zu und prallt in einen der Torpfosten und umgeht das Tor sogar. Am 3 Dezember 2017 wird er sogar Aldebaran verdecken.

Goldenes Tor der Ekliptik

Aufnahmedaten

  • Aufnahmeort: Realp/UR/Schweiz
  • Koordinaten:  46°35’37.979″ N 8°30’2.959″ E
  • Aufnahmedatum: 15. November 2017; 21:17 MESZ
  • Montierung: Skywatcher Star Adventurer
  • Kamera: Nikon D800
  • Brennweite: 105 mm
  • Blende: f/4
  • ISO: 320
  • Lights: 20 mal 60 Sekunden
  • Darks, Flats, Bias: keine
  • Prozess: Nebulosity, Lightroom