Auftakt
Von ganz «Klein» bis ganz «Gross»: Lauter strahlende Gesichter. Eine weitere ereignisreiche Golfreise nach Varano-Borghi geht zu Ende.
Dem Chronisten bleibt als Erstes nichts anderes übrig, als sich über das durchgehend schöne Wetter zu freuen und seinen Kollegen für die tolle Kameradschaft und unserem Reiseleiter Toni Barletta für die überzeugend gute Organisation zu danken.
Reisedatum: 11. – 18. September 2019
Da wir schon 2018 hier in dieser altehrwürdigen Villa residierten, geht der Zimmerbezug schnell und problemlos vonstatten. Die Suche nach dem ersten «Moretti» gestaltet sich wie gewohnt schwierig, da um diese Zeit das Personal einige Zimmerstunden absolviert. Aber wir schaffen das.
Pünktlich (wie immer) treffen wir uns zum traditionellen Willkommens-Apéro im Garten und tauschen Erinnerungen vom letzten Jahr aus – Golferlatein eben.
Nach Tonis traditioneller Begrüssungsansprache mit wertvollen Informationen für die kommenden Tage geniessen wir den wunderschönen Abend und freuen uns auf erfolgreiche Golfrunden. Die Wetterprognosen versprechen eine ganze Woche strahlenden Sonnenschein und hohe Temperaturen – für einmal haben die Wetterpropheten ins Schwarze getroffen.
Golfplatz Castelconturbia
Der neue Tag begrüsst uns mit einem fantastischen Sonnenaufgang mit Blick bis weit in die heimatlichen Viertausender der Walliser-Alpen. So lässt sich gut leben für die nächsten Tage.
Den Golfclub «Castelconturbia» mit seinen drei 9-Loch-Plätzen kennen die meisten von uns. Hier waren wir schon einige Male und wissen noch ganz genau, in welches Wasser und an welchen Baum wir unsere Bälle geknallt haben. Aber für Abwechslung ist gesorgt: Es gibt hier viel Wasser und viele Bäume. Wir spielen die Plätze «Pini» und «Castagni» (je 9 Loch).
Nach der Runde treffen wir uns auf der Terasse des Clubhauses und lassen die erste Runde unserer Golfwoche Revue passieren. Die Resultate scheinen nur wenig zu überzeugen; das kühle Bier schon eher. Morgen geht’s weiter nach Bogogno.
Abenteuer «Apéro»
Letztes Jahr genossen wir unseren allabendlichen Apéro – jeweils gesponsert von einem Kollegen – im Garten der Villa Borghi. Aber so richtig glücklich wurden wir weder bezüglich Angebot noch Bedienung. So macht sich Toni, unser Boss, auf die Suche nach einer Alternative. Fündig wird er ganz in der Nähe; nur 200 Meter entfernt. Eine kleine unscheinbare Bar mit dem etwas seltsamen Namen «C’era una volta» (Es war einmal …). Sicher ein Treffpunkt der Einheimischen.
Die Überraschung ist perfekt. Die Bedienung ist freundlich, schnell und zuvorkommend. Unmengen von kleinen Köstlichkeiten (Apéro-Häppchen) werden herbeigeschleppt. Ohne Rücksicht auf das bevorstehende Nachtessen langen wir tüchtig zu und lassen es uns gutgehen. Zu unserer Überraschung werden nur die Getränke verrechnet. Das dazu gereichte Essen ist kostenlos – auch für den Rest der Woche.
Ab sofort wird dieses nette Lokal unser täglicher Treffpunkt für Apéro und Schlummertrunk.
Golfplatz Bogogna – Bonora
Bogogno liegt ganz in der Nähe von Castelconturbia und besitzt zwei 18-Loch-Plätze: «Bonora» und «Del Conte». Heute spielen wir den hügeligen Bonora; den flachen Del Conte sparen wir für das Schlussturnier am nächsten Dienstag.
Der Platz ist für uns Flachländer bedingt durch die Höhenunterschiede zwischen Abschlägen und Greens recht schwierig zu spielen – von den ballschluckenden Wäldern links und rechts der Fairways ganz zu schweigen.
Das Golfresort Bogogno liegt etwa 40 Autominuten vom Hotel entfernt in südwestlicher Richtung. Je nach Zustand und Alter des Navis wird man über die Autobahn oder aber über Land geführt. Beides funktioniert und es gilt der Grundsatz: «Umwege erhöhen die Ortskenntnisse.».
Golfplatz Iles des Borromées
Da wir die Plätze «Dei Laghi» und «Robinie» wegen der schlechten Platzzustände im 2018 nicht mehr spielen wollen und «Monticelli» dieses Jahr nicht zur Verfügung steht, weichen wir auf den Platz «Iles des Borromées» hoch über dem Lago Maggiore aus. Eine gute Wahl. Der Platz ist sehr hügelig und die Verbindungswege zwischen den Löchern sind lang. Toni hat für alle ein Golfcart reserviert. Ebenfalls eine gute Wahl.
Ausflug nach Mailand
Heute Sonntag ist golffrei. Also ab nach Mailand, Italiens zweitgrösste Stadt (1.3 Mio. Einwohner) und Wirtschaftsmetropole Norditaliens. Wie schon in Jerez de la Frontera wählen wir den öV um die 60 km bis ins Zentrum zu bewältigen. Die Beschaffung der Tickets gestaltet sich etwas schwierig, da der Bahnhof in Varano-Borghi stillgelegt ist. Aber die Tabaccheria beim Hotel ist auch ein Ticketshop. Somit alles kein Problem.
Um 08:45 Uhr marschieren wir los Richtung Bahnhof und fahren dann mit dem Bahn-Ersatzbus nach Gallarate, um wie erwartet den Anschluss nach Mailand zu verpassen. Zeit für einen Esppresso. In einer halben Stunde geht’s weiter mit dem Regio zum Bahnhof »Milano Porta Garibaldi» mitten ins Herz der Grossstadt.
Bei der Porta Garibaldi empfängt uns die charmante Elena, unsere Stadtführerin. Sie erklärt uns die moderne Architektur rund um die Porta Garibaldi und führt uns anschliessend zum Domplatz mit dem Mailänder Dom, dem Wahrzeichen Mailands. Dazwischen weiss sie viel Interessantes über diese pulsierende Grossstadt und deren Geschichte zu erzählen.
Nach einem gemütlichen Rundgang über den Dom-Platz geht es wieder zurück Richtung Bahnhof. Dazwischen haben wir genügend Zeit für ein feines Mittagessen in einem der vielen Strassen-Restaurants. Die Heimfahrt mit Zug und Bus funktioniert tadellos. Toni überredet mit echt italienischem Charme den Bus-Chauffeur, direkt vor dem Hotel zu halten. Der Rückmarsch vom Bahnhof bleibt uns älteren Herren somit erspart. Alles in allem ein gelungener Ausflug abseits der grünen Golfplätze. Morgen geht’s zum Golfplatz Varese.
Golfplatz Varese
Der Golfplatz Varese ist wohl der schönste Platz der diesjährigen Golfwoche. Er liegt nahe der gleichnamigen Stadt auf einer Anhöhe mit tollem Blick auf den Lago di Varese. Die Spielbahnen sind leicht hügelig und mit alten Baumbeständen gesäumt. Zusätzlich helfen noch viele Wasserhindernisse, unsere Ballbestände für die Rückreise etwas zu reduzieren.
Nun ist aber Schluss mit fröhlichem Golfen. Morgen gilt es ernst. Das handicapwirksame Schlussturnier wartet auf uns. Die Nervosität der altgedienten Senioren hält sich aber in engen Grenzen und früher ins Bett geht deswegen keiner. Also ab zur kleinen Kneipe in unserer Strasse. Morgen ist ein neuer Tag.
Golfplatz Bogogno – Del Conte (Schlussturnier)
Der Platz: Bogogno – Del Conte
Bogogno – Del Conte ist mehr oder weniger flach und führt grösstenteils durch lichten Wald. Ein herrlicher Platz mit vielen Wasserhindernissen und grossen strategisch platzierten Bunkern. Für jeden von uns wohl eine Herausforderung. Mal sehen, wie viele heute ihr Handicap verbessern können. (Ich ahne es …)
Die «Flights» im Schlussturnier
Toni hat die Flights klug und gut durchmischt zusammengestellt, so dass alle Spielstärken gleichmässig vertreten sind. Die lachenden Gesichter auf den Startfotos zeigen sehr deutlich, dass es heute nicht um Leben oder Tod, sondern viel mehr um Spass und den fröhlichen Abschluss einer tollen Golfwoche gehen wird.
Die Resultate
Wie erwartet, resultieren keine Spitzenresultate und keine Unterspielungen, aber wir haben einen alles überragenden Spieler, welcher sowohl Brutto als auch Netto gewinnt und seine Konkurrenten auf die Plätze verweist: Dietmar Löffler. Bravo Dietmar!
Bruttowertung (Stableford):
- Dietmar Löffler, 16
- Ernst Hinnen, 16
- Rolf Capatt, 15
Nettowertung (Stableford):
- Dietmar Löffler, 33
- Ernst Markwalder, 30
- Ernst Hinnen, 29
Als Trostpreis gibt es für jeden noch drei GCL Seniorenbälle.
Ausklang und Abschied
Beim abschliessenden Umtrunk mit Imbiss lassen wir das Turnier sowie die gesamte Golfwoche nochmals mit vielen Erlebnissen und Anekdoten an uns vorbeiziehen, bevor wir den Weg zurück zum Hotel unter die Räder nehmen.
Alles war bestens diese Woche: Das Wetter, die Kollegen, das Essen und Trinken und die Organisation; nur das Golfspiel könnte wohl manchmal etwas besser sein – aber das ist eigentlich nicht so wichtig.
Nach dem letzten Nachtessen mit allem drum und dran geht es ans Packen. Damit geht eine weitere schöne und interessante Golfreise zu Ende. Ich danke allen meinen Kollegen für die tolle und friedvolle Kameradschaft und freue mich bereits auf die nächste Reise im Frühjahr 2020 nach Jerez de la Frontera in Spanien.
See you soon.
Hotel «Villa Borghi»
Links zu den Golfplätzen
Anreise aus der Schweiz
Von Zürich aus via Gotthard: ca. 260 km und ca. 3.5 Stunden
Autor
Text: Hans Jörg Klemenz
Bilder: Hans Jörg Klemenz, Toni Barletta, Google Maps